Claudia Middendorf

Im Alltag hier habe ich ständig mit AIDS zu tun. Ich begegne Infizierten und Kranken und erlebe ihre Schicksale. Jedes Jahr stecken sich in Mosambik mehr 100.000 Menschen an.

2004 starben 97.000 Menschen AIDS, 34.000 davon waren Mädchen unter 20. Bis 2010 sollen mehr als 9.000 Lehrer durch AIDS ausfallen, viel mehr als im betreffenden Zeitraum ausgebildet werden könnten. Was tut man als Missionarin in dieser verheerenden Situation?

Die AIDS-Hilfe unserer Mission zielt vor allem auf junge Leute und Ehepaare ab. Wir bauen die christliche Jugendarbeit aus, auch Freizeiten, wo man konzentriert mit Jugendlichen arbeiten kann. Wir engagieren uns in der Nothilfe im Rahmen christlicher Gemeinden und bemühen uns, gesunde, biblisch orientierte Ehen und Familien zu fördern.

Die Probleme beginnen in der Jugend bei der Partnersuche. Während eines Kurses für Mitarbeiter stellte sich heraus, dass von 24 Teilnehmern – alles Christen – nur zwei verheiratet, aber 22 sexuell aktiv waren. Manche hatten schon 15 verschiedene Partner und empfanden das als „normal“.

Ich lade regelmäßig Jungs aus meiner Nachbarschaft zur Jugendstunde ein. Da geht es lebhaft zu. Diskussionen zum Thema Liebe und Ehe sind interessant. Als die Jugendlichen hörten, was die Bibel dazu sagte, waren sie sprachlos. Diese Perspektive war ihnen neu und atemberaubend. Ob sie es wagen werden? Ein veränderter Lebensstil um ohne AIDS durchs Leben zu gehen…?

Viele Sitten und Gebräuche in Mosambik führten zur Verbreitung von AIDS. Selbst verheiratete sind ernsthaft gefährdet: Man glaubt beispielsweise, dass Säuglinge schwer erkranken und sterben, wenn sie von einem Menschen berührt werden, der zuvor Geschlechtsverkehr hatte – selbst Vater und Mutter. Da Mütter stillen und ihre Babys berühren müssen, bleiben sie bis zu zwei Jahre nach der Geburt alleine. Die Männer suchen sich für diese Zeit andere Frauen für ihre sexuellen Bedürfnisse. Das geschieht selbst in christlichen Gemeinden. Kein Wunder, wenn sie sich mit HIV infizieren.

Bitte beten Sie, dass wir durch die Botschaft der Bibel und Aufklärung viele Menschen davor bewahren, sich anzustecken. Wie wollen Infizierten und Kranken durch Seelsorge und durch Nothilfe beistehen, wir wollen. Bitte beten Sie für uns um Spannkraft, die täglichen Todesfälle in der Gemeinde und im Freundeskreis zu verarbeiten.

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